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  » Wir und unsere Musik | » LIVE-PROJEKTE | Shakespeares Sonette


Shakespeares Sonette - vertont von Mellow Melange


"Nimm mich hin, Dein Will" Shakespeares Sonette, vertont von Mellow Melange,
gesprochen von Petra Janina Schultz (Bremer Shakespeare Company)
Übersetzungen der Sonette ins Deutsche: Rainer Iwersen und Christa Schuenke


Aufführungen unserers Shakespeare Programms:
Konzertaufzeichnungen und Trailer:
Interview mit Petra Janina Schultz im Kanal 21 in Bielefeld über unser Projekt:
Mellow Melange – der Name ist Programm
Biografien
Hörproben
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» Bildergalerie



Aufführungen unserers Shakespeare Programms:

Foto: Marianne Menke

13. Mai 2022, 19.30 Uhr, Putbus, Theater

22. Mai 2022, 18.00 Uhr, Lüneburg, Konzertsaal der Musikschule

10. November 2023, 20.00 Uhr, Langwedel, Rathaus

12. November 2023, 17.00 Uhr, Oyten Rathaus 




Konzertaufzeichnungen und Trailer:

Am 31. August 2017 haben wir unser Shakespeare Programm vor einem ausgewählten Publikum im Fernsehstudio des Kanal 21 in Bielefeld gespielt. Die Aufzeichnung des ersten Teils des Auftrittes steht jetzt in der Mediathek des Senders NRWision. Vorab ein Interview mit David Jehn und Ingo Höricht. Das eigentliche Konzert beginnt nach ca. 7 Minuten.

https://www.nrwision.de/programm/sendungen/ansehen/fernsehkonzert-mellow-melange-aus-bremen-2.html

Und hier geht es zum 2. Teil des Programms - vorweg ein Interview mit Petra Janina Schultz:

https://www.nrwision.de/programm/sendungen/ansehen/fernsehkonzert-mellow-melange-aus-bremen-teil-2.html

Und hier ein Zusammenschnitt einiger schöner Szenen aus beiden Programmhälften, den wir für die Besucher der Inthega Theatermesse in Bielefeld erstellt haben:

https://www.youtube.com/watch?v=JSRSBQsCvNk&t=34s






Foto: Marianne Menke




Interview mit Petra Janina Schultz im Kanal 21 in Bielefeld über unser Projekt:




 
Oberflächlich und formal betrachtet scheinen die Sonette Shakespeares nicht viel mehr zu sein als ein klassischer Gedichtzyklus, in denen es um das Jahrtausende alte Thema Liebe geht. Doch weit gefehlt! Mit Form und Thema hören die Parallelen zu ähnlichen Werken seiner Zeitgenossen schon auf: Es würde nicht „Shakespeare“ draufstehen, wenn sich dem Leser nicht weitaus mehr böte als die züchtige, fleischlose Anbetung einer geliebten Person, deren Selbstzweck die Huldigung an sich darstellt. Denn wäre das Trugbild der idealen Frau nicht spätestens dann zerstört, wenn aus der unerfüllten eine erfüllte Leidenschaft würde? Würde die Herzensdame nicht, wenn sie sich dem Werbenden hingäbe, in ihrer plötzlichen Transparenz und Erreichbarkeit von ihrem Sockel der scheinbaren Unbeflecktheit gestürzt? 

Natürlich wird auch bei Shakespeare tüchtig geschwärmt: Er preist die Vollkommenheit seines Gegenübers und beschäftigt sich mit Verlustangst, Eifersucht und der Idee von unendlicher Schönheit. Jedoch sind seine Sonette überraschend anders als die seiner Zeitgenossen: In ihnen findet man Anbetung, die alles andere als keusch und im besten Sinne unromantisch ist. Dabei legt er sich nicht einmal auf EINE geliebte Person fest, sondern wirbt um zwei und kostet dabei von den Vorzügen beider Geschlechter. Dabei kommt es durchaus vor, dass er sich im Ton vergreift, seiner Frustration durch Wutausbrüche Ausdruck verleiht oder sich in zotigen Wortspielereien verliert. Das "lyrische Ich" ist durchaus nicht immer so charmant wie es die klassische Minne verlangt…

Die große Bandbreite an Shakespear’schem Liebeswerben, wie es in seinen Sonetten stattfindet, auf die Bühne zu bringen, ist Ziel dieses Programms! Die Musik möchte den Zuhörer berühren, verzaubern, verstören und mitleiden lassen, und die Texte erzählen uns, was wir ja eigentlich alle schon seit Shakespeares Zeiten wissen: So einfach ist das mit der Liebe leider nicht. Und wenn wir ehrlich sind: Manchmal macht das Leiden an der Liebe fast mehr Spaß als die Liebe selbst ...


Foto: Marianne Menke


Mellow Melange – der Name ist Programm

Die musikalische Skala des Ensembles ist genauso vielfältig, wie das Wort „mellow“ Bedeutungen hat: freundlich, heiter, lieblich, locker, reif, sanft, weich. Oder doch eher mürbe, saftig oder gar benebelt? Auf jeden Fall eingängig, berührend und gleichzeitig anspruchsvoll und raffiniert. Musik für Kopf, Herz und Sinne. Ist es Jazz oder Pop? Folk oder Chanson? Weltmusik oder gar klassische Kammermusik?

Die Band hat schon lange aufgehört, Antworten auf solche Fragen zu geben und macht stattdessen Musik, schreibt Songs, produziert immer wieder neue Alben und Projekte und kreiert dabei einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil.
                                               
Mit ihrer Liebe zur Literatur konnte sich Mellow Melange in der Vergangenheit musikalisch schon mehrfach beschäftigen: 2006 erschien das Album „An Luna“ mit Vertonungen deutschsprachiger Gedichte von Goethe, Rilke, Kästner, Fried, Mascha Kaleko und Ulla Hahn. Außerdem erregte die instrumentale Bearbeitung des Romans „Orient-Express“ von Graham Greene, in der die Musik zwischen, unter, gegen und gemeinsam mit dem gelesenen Text die Geschichte erzählt, bundesweites Aufsehen. Die beiden Sprecher dieses Projektes, Renato Grünig und Rainer Iwersen, zählen zu den Gründungsmitgliedern der Bremer Shakespeare Company und regten die Band zur Auseinandersetzung mit Shakespeares Sonetten an. Iwersen, ein renommierter Übersetzer von Shakespeare-Texten, hat eine Vielzahl von Sonetten ins Deutsche übertragen. Einige davon werden in diesem Programm von Petra Janina Schultz vorgetragen. Vertont wurden jedoch nicht die deutschen Übersetzungen, sondern die englische Originalfassung. Dabei sind kurze, charakteristische Songs von bestrickender Schönheit entstanden. Die Texte - in ihrer fließenden Metrik bereits selbst schon fast Musik - machen das Vertonen gleichzeitig leicht und schwer: Leicht, weil sich die melodische Umsetzung der Verse beim Lesen fast von selbst ergibt; schwer, weil trotz immer wiederkehrender identischer Metrik und Form jedes Sonett in ganz eigenem Gestus und Charakter umgesetzt werden möchte. So erhalten die Musiker von Mellow Melange die Gelegenheit, ihre stilistische Vielfalt in vollem Maße zur Anwendung zu bringen: Alle geraden und ungeraden Taktarten vom 2/4- bis zum 7/8-Takt kommen zum Einsatz, und als neue Farbe in der Band-Geschichte sorgen nicht zuletzt die Blockflöten dafür, dass es zuweilen nach Dowland oder Purcell, aber immer nach Shakespeare klingt.




© Henrik Pfeifer


Foto: Marianne Menke

Petra Janina Schultz liest die deutschen Übersetzungen der Sonette von Rainer Iwersen und Christa Schuenke manchmal auf einem minimalistischen musikalischen Teppich, der allmählich in den Song übergeht; manchmal konfrontiert oder unterbricht sie die Schönheit einer musikalischen Liebeserklärung mit einem Sonett, in dem es schamlos und vulgär zugeht, und manchmal werden wütende Worte und sanfte Töne oder schräge, schrille Klänge und zärtliche Worte auf verstörende Weise miteinander verquickt. All diese Brüche und Gegensätze machen das Programm spannend und interessant, ohne dass der ungebrochene Genuss von lyrischer und musikalischer Schönheit zu kurz käme.

 

Petra Janina Schultz: Rezitation und Gesang
Sonja Firker: Gesang, Violine, Autoharp, Blockflöte
Matthias Schinkopf: Querflöte, Blockflöte, Klarinette, Saxophon, Gesang und Percussion
David Jehn: Kontrabass, Gesang, Mandoline, Blockflöte
Ingo Höricht: Geige, Bratsche, Gitarre
Michael Berger: Klavier




Foto: Marianne Menke


Biografien

Foto: Marianne Menke
Petra Janina Schultz / Rezitation und Gesang

Petra Janina, geboren 1972 in Berlin, schloss ihre Schauspielausbildung 1996 in der Theaterwerkstatt Charlottenburg, Berlin ab. Ihre Theaterstationen: 1996 Junges Theater, München; 1997 Theater Erfurt; 2000 Kresch (Kinder- und Jugendtheater, Krefeld). An der Deutschen Schauspieler Akademie München absolvierte sie 2000 eine Sprecherausbildung. Seit 2001 ist sie Ensemblemitglied der Bremer Shakespeare Company.

Sie spielte in König Lear, Komödie der Irrungen, Ein Heldenstück, Die Zähmung der Widerspenstigen, Zwei Herren aus Verona, Ein Sommernachtstraum, Wie es Euch gefällt, Julius Cäsar, Antonius und Cleopatra, Caliban und Shakespeare‘s Pleasure Island, Kabale und Liebe für zwei, Der Kaufmann in Venedig, Viel Lärm um nichts, Der Sturm, Timon aus Athen, King Lear, Pericles und Shakespeares König: Mord, Macht, Tod.

Hier geht es zur Website von Petra Janina Schultz: https://petra-janina-schultz.de


Sonja Firker / Gesang, Violine, Autoharp, Blockflöte

Sonja ist v.a. Sängerin und Geigerin, holt aber durchaus noch mehr Instrumente aus der Tasche, wenn es darum geht, ein Stück musikalisch vielfarbiger zu gestalten: Dann kommen u.a. Bratsche, Flöte, Autoharp oder Mandoline zum Einsatz. Sie spielt und singt in Bands und Ensembles der unterschiedlichsten Stilrichtungen (u. a. im Geigen-Pop-Quartett Babaji, im Casanova Society Orchestra, in der Jazz-Pop-Band Mellow Melange, als Backgroundsängerin bei Schlager-Star Semino Rossi), spielte Hauptrollen in mehreren musikalischen Theaterproduktionen und arbeitete sowohl im Studio als auch live mit vielen nationalen und internationalen Stars (Temptations, Seal, Meat Loaf, Sarah Connor, Bodo Wartke, Otto Waalkes, Joy Denalane, Niels Frevert, Andrea Berg, Udo Jürgens, Mark Forster, Rod Stewart). Sonja ist YAMAHA-Artist.



Foto: Marianne Menke
Michael Berger / Klavier

Michael Berger spielte in verschiedenen Projekten zusammen u.a. mit Vinko Globokar, Eberhard Weber, John Taylor, John Abercrombie, Paul McCandless, Gunnar Plümer, Jo Thönes, Uli Beckerhoff, Mathias Nadolny und Maria de Fatima. Seine aktuellen Bands sind (neben seinem Duo mit Höricht und den gemeinsamen Ensembles der beiden Musiker) “Les Rabiates” (city-trash-rock’n’roll-beat), “Cinema” (music for movies to come), “Musica de Barrio” (Tango, Melonga, Jazz), “Dozenthology” (zwölftönig komponierter Jazz). Berger machte Tourneen durch Finnland, Schweden, Norwegen, Frankreich, England, Irland, die Schweiz, die Türkei und die Niederlande. Mit dem Joèlle Leandre Oktett spielte er auf Klassik- und Jazz-Festivals in Metz, Marseille, Paris und New York.


Foto: Marianne Menke

Matthias Schinkopf / Querflöte, Blockflöte, Klarinette, Saxophon, Gesang und Percussion

Matthias arbeitete und arbeitet mit national/international bekannten Künstlern auf der Bühne
wie z.B. James Last, Greetje Kauffeld, Paul Anka, Bill Ramsey, Ted Herold, Peter Petrel, Chuck Findley, Klaus Lage und Joe Cocker. Seine aktuellen Bands sind neben Mellow Melange: Schné Ensemble, Swingin‘ Fireballs (Swing), Metropol-Ensemble (Clazz) und das André Rabini Sextett. Seit 2012 ist Matthias Dozent für klassisches Saxophon an der Hochschule für Künste in Bremen.





David Jehn / Kontrabass, Gesang, Mandoline, Blockflöte

David konzertierte europaweit u.a. mit der Uli Beckerhoff Group, Alex Gunias Groove Cut, und mit Barry Ryan. Seit 1999 ist er Dozent für E-Bass und Kontrabass an der Hochschule für Musik in Bremen. Er schreibt und arrangiert für Film und Hörspiel und bekam für die Musik zu „Assars Abenteuer“ den „Terre des Hommes Preis“. Für die Kinder-CD „Was macht die Maus im Sommer“ bekam er den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Er veröffentlichte Tonträger u.a. mit der Ethno Formation Leyli, Nagara, Christiane Mueller, No Mercy, The Kingfish, Maria de Fatima, Dave Goodman, Marialy Pacheco sowie zahlreiche eigene Alben. Seit 2003 arbeitet er als Theatermusiker am Goethetheater Bremen u.a. mit Gabriela Maria Schmeide.





Ingo Höricht: Geige, Bratsche, Gitarre

Ingo Höricht hat von Stilgrenzen noch nie etwas gehalten und spielte schon als Schüler und während seines Violin-Studiums in der Folk-Jazz Formation “Kolibri” und im Lamberti Streichquartett nicht zuletzt seine eigene Musik. Er produzierte und veröffentlichte inzwischen fast 40 Alben mit eigenen Kompositionen in den Genres Chanson, Jazz, Pop, Folk, Filmmusik, Kammermusik und Avantgarde – in den unterschiedlichsten Besetzungen vom Solostück für Basstuba oder Piccoloflöte bis zum Symphonieorchester. Ein großer Teil seiner Kompositionen sind Songs/Lieder/Chansons, die er für seine Ensembles und für andere Interpreten schreibt. Dabei nehmen die Vertonungen deutsch- und fremdsprachiger Lyrik einen großen Raum ein.


Hörproben

 
  


PRESSESTIMMEN

DEWEZET Deister- und Weserzeitung vom 28.09.2020

Shakespeare-Sonette mit der Bremer Shakespeare Company
von Richard Peter

HAMELN. \"Warum schreib\' ich so dürftig, warum schreib\' ich dasselbe immer wieder\" - vermutlich muss man Shakespeare sein, um die Verse seiner 154 Sonette als \"dürftig\" zu beschreiben. Zugegeben: Sie drängeln sich nicht gerade in die Hitlisten der Poesie - und ein Franz Grillparzer war vor langer, langer Zeit schon der Meinung, man solle sie doch den \"Literatoren\" überlassen. Das wollte die Bremer Shakespeare Company offenbar nicht auf ihrem Hausautoren sitzen lassen.
\"Nimm mich hin, Dein Will!\" mischt über 20 unterschiedliche Sonette des großen Elisabethaners, beginnt mit Sonett 76, springt auf 144 und zurück auf die Acht und queerbeet durch das ewig junge, unerschöpfliche Thema Liebe.
In allen schillernden Facetten, \"fair Boy, dark Lady\", von rauschhaftem Glück und schmachtendem Elend. Und hält sich auch da nicht an die Norm der üblichen Anbetung. Im Gegenteil: Shakespeare räsoniert, zweifelt, grübelt, stellt infrage und bleibt selbst bei Höhenflügen noch erdverhaftet. Faszinierend, wie Petra Janina Schultz wie beiläufig Parallelen von damals, als noch Elisabeth I. regierte, zu heute zog. Vom Lockdown vor rund 400 Jahren, als das Virus noch Pest hieß. Geburtsstunde der Sonette, denen man nicht anmerkt, unter welchen Umständen sie entstanden waren.
Und weil, wie der \"Will\" der Sonette wusste, dass die \"Musik der Liebe Nahrung ist\", wurden die Texte von Mellow Melange, einer fünfköpfigen Band, die locker über 10 Instrumente beherrscht und auch noch singen kann, liebevoll vertont. Und die Rezitationen postwendend als Song in der Originalversion auf Englisch nachgeschoben. Manchmal auch umgekehrt oder kunstvoll miteinander verschlungen - und wenn die beiden Komponisten der Gruppe, Ingo Höricht und David Jehn dasselbe Sonett, jeder auf seine Art, komponierte - voilá: Das Sonett 130 gibt es in beiden Versionen.
So vielfältig verspielt die musikalischen Einfälle, die an alte Renaissance-Zeiten erinnern und gleichzeitig doch sehr modern wirken, plötzlich abgelöst vom Jazz mit seinen Soli - hinreißend die Saxofon-Einlage von Matthias Schinkopf, der zuletzt noch samt Flöte vor Petra Janina Schultz auf die Knie geht.
Virtuose Einlagen auch von Michael Berger am Klavier, David Jehn am Kontrabass und Ingo Höricht mit Violine und Viola. Bleibt noch Sonja Firker, die den Original-Sonetten ihre Stimme leiht und zusätzlich Violine und Flöte beherrscht.
Von Shakespeares vielleicht auch nur poetisch verbrämter Erkenntnis \"Der Mensch ist schlecht und Schlechtigkeit regiert die Welt\" - auch die: dass der Mensch wenigstens manchmal verdammt gut musiziert und rezitiert - auch wenn der \"Will\" lamentiert:\"Was schreib\' ich nur für kümmerlichen Mist\".


PRESSESTIMMEN

Bericht über unseren Auftritt am 9. Januar 2020 im Kommunalkino \"Binchen\" in Eutin im Ostholsteiner Anzeiger:

\"Shakespeare mal ganz anders

Wer dachte, Shakespeare gehöre der Vergangenheit an, hat keines seiner Sonette gehört, interpretiert von der Band „Mellow Melange“ und Petra Janina Schultz von der „Bremer Shakespeare Company“. Die überzeugten Donnerstagabend das Publikum im voll besetzten Binchen mit einem hinreißenden Konzert samt Lesung unter dem Titel „Nimm mich hin. Dein Will!“ von der Aktualität des Dichters, wenn es um den Ausdruck von Gefühlen geht.
21 von 154 Sonetten Shakespeares, die sich in der äußeren Form gleichen, inhaltlich sich aber allen fühlbaren Facetten der Liebe widmen, brachte die Band in unnachahmlicher Weise auf die Bühne. Fünf Musiker der Spitzenklasse, die eine enorme Zahl unterschiedlicher Instrumente perfekt beherrschen und folglich im schönsten Sinne damit spielen können. Fünf Vollblutmusiker, die in feinster Weise jazzen, in deren Musik sich Elemente unterschiedlicher Richtungen mischen und deren Sound dadurch ein ganz eigener wird.
Da ist zum einen der exzellente Saxophonist Mathias Schinkopf, der neben seinem Tenor- und Sopransaxophon auch Querflöte, Cajón und Percussion und schließlich auch noch Blockflöte brillant musiziert und dessen Soli atemlos horchen lassen. Zum anderen ist da der Komponist der Band, Ingo Höricht, der Viola, Violine, Gitarre spielt und, wenn’s halt passt, ebenfalls die Blockflöte zur Hand nimmt. Ihn haben die Sonette so inspiriert, dass er die treibende Kraft für die Komposition war. Dabei sagt der aus dem klassischen Fach Kommende, dass er seine eigenen Songs manchmal kaum wiedererkenne, wenn sie erst in der Gruppe angekommen seien.
Dann ist da der Bassist, David Jehn, auch er komponiert für die Band, begeistert mit seinem Kontrabass wie mit der Mandoline und Marimba. Michael Berger ist eher selbst sein Klavier, als dass er es spielt. Es entsteht der Eindruck, dass er zum Leben nichts anderes braucht als ein Klavier, zum Musizieren, zum Sein. Berührend schön.
Und dann ist da Sonja Firker, die die von Rainer Iwersen ins Deutsche übersetzten und von Janina Schultz ausdrucksstark gelesenen Sonette im Original singt. Sie singt nicht nur mit hervorragender Stimme, sondern spielt, tanzt, genießt, macht an, nimmt die Geige zur Hand und ergänzt sich selbst mit der Blockflöte.

Auch das ist besonders an dieser Band: mit welchem Vergnügen beinah jeder von ihnen in der Lage ist, verschiedene Streich- oder Blasinstrumente zu spielen, mit wie viel Spaß im Kontakt miteinander sie das Publikum anstecken und wie wenige Gesten genügen, um das Auditorium in schallendes Gelächter ausbrechen zu lassen.
Janina Schultz liest mit unverhohlenem Vergnügen, deklamiert genüsslich und lebendig die teils überraschenden Texte, nutzt behände den Kontakt zur Band und flirtet mit den Gästen im Saal, erotisch, selbstironisch, witzig.
Was klanglich geradezu artig und an den Musikstil des 17. Jahrhunderts erinnernd begann, entwickelte sich im Lauf des Abends zu einem Fächer verschiedener Stile über Folklore, Chanson bis hin zu schönstem modernem Jazz, gespickt mit frechen Einlagen, anspruchsvoll, gefühlsstark und in jeder Hinsicht überzeugend.

Nicht nur die Mitglieder des Kulturbunds, für die die Veranstaltung ein Dank für die Unterstützung im vergangenen Jahr war, drückten ihre Begeisterung sowohl in kräftigen Bravo-Rufen als auch mit gewaltigem Zwischenapplaus aus und sprachen noch nach der Vorstellung mit leuchtenden Augen miteinander, um das Erlebte zu teilen. Geforderte Zugaben entfielen indes aus einem banalen Grund: Sonja Firker musste den letzten Zug erreichen, mit dem sie noch am Abend nach Bremen zurück fuhr.\"



PRESSESTIMMEN

Foto: Marianne Menke

Theatermagazin "Theater pur" vom 18. Juni 2018
Liebe zwischen Himmel und Hölle
von Günther Hennecke
Die Liebe ist ein Spiel. Oft engelsgleich, oft teuflisch. Vor allem ist sie schwankend, wenig verlässlich und verführerisch. Shakespeares Sonette, 154 an der Zahl, bieten einen Spannungsbogen aller Spielarten der Liebe – Leidenschaft, Betrug und Paradies. Zudem sind sie witzig, voller Ironie, aber auch voller Bosheiten. Das muss, auch wegen des melodischen Rhythmus‘ der Sonette, Schauspieler wie Musiker geradezu einladen und verführen, in diese Shakespeare-Welt einzutauchen. 

Das Musik-Quintett „Mellow Melange“ hat sich rangetraut – und, gemeinsam mit der Schauspielerin Petra Janina Schultz, einen ebenso traumhaft poetischen wie zugleich kratzigen Abend auf die Bühne gezaubert. Nimm mich hin. Dein Will. Das Programm der musikalisch-schauspielerischen Szenen lässt gleich das Doppeldeutige mancher Sonette erahnen. Vier Musiker, dazu die Sängerin Sonja Firker, zaubern mit einem Dutzend Instrumenten, je nach poetischer Wetterlage, aus 21 Sonetten ganze Gefühlswelten heraus. 

Verblüffend genug: Mit drei Blockflöten beginnt‘s, ergänzt um Klarinette und Gitarre. Es ist ein zarter, ein geradezu bukolisch-friedlicher Start in die Welt der Liebe. Doch gleich zu Beginn beschwört Petra-Janina Schultz auch das Spannungsfeld zwischen Himmel und Hölle, Engel und Teufel, Verführung und echter Liebe. Mitreißend wie sie, gemeinsam mit der ungeheuer gefühlvoll singenden Sonja Firker, die zudem  noch Violine, Blockflöte und Autoharb zum Klingen bringen kann, die Sonette in köstliche, zart-erotische Bilder einfließen lässt. Wenn die beiden Frauen Shakespeares zweifellos vielfach auch homophil anmutenden Zeilen singen und rezitieren, sind ihre körperlichen Annäherungen ebenso mitreißend deutliche wie unverfänglich zärtliche Momente. 

Betont die Blockflöte den Beginn der Liebe, geben später Kontrabass, Saxophon und Bratsche den melancholischen Ton vor. Doch immer ergeben Musik und Gesang, Rezitation und szenische „Übersetzungen“ der Texte in Bilder eine in sich geschlossene Welt – eine Welt kunstvoll überhöhter Menschlichkeit. Wenn sich dann die Truppe, kurz vor der Pause, in grandiose Jazz–Soli hinein steigert, ist der musikalische Höhepunkt erreicht.

 „Ich will so schreiben, wie ich liebe“, wird  aus einem Sonett zitiert. Das Sextett, voller Spiel- und Song-Lust, spielt und singt so, dass man die Liebe geradezu körperlich spürt. Und sei es, dass sie in die Hölle der Enttäuschung führt.

Mit traumhafter Sicherheit singt, tanzt und bewegt sich Sonja Firker. Angeregt, ja "verführt" wird sie dazu von vier Männern, die spürbar dem Genius Shakespeare huldigen. Matthias Schinkopf ist ein grandioser Saxophonist, Percussionist und Meister der Querflöte. Ingo Höricht, der die meisten Kompositionen beigesteuert hat, ist genial mit Gitarre, Geige und Bratsche unterwegs. Michael Berger entlockt dem Klavier zarteste Liebes-Töne, während David Jehn mit dem Kontrabass die melancholischen Töne zum Klingen bringt.

Ein wundervoller, zauberhaft poetischer Abend, an dem sich Poesie und Musik zu einer packenden Einheit zusammenfinden. Langer, sehr berechtigter Jubel. Das „Globe“ erzitterte unterm Beifall-Getrampel der 500 Besucher.

P. S.: Apropos „Mellow Melange“. Der Name ist, so das Team, „Programm“. Dabei lässt es offen, ob „mellow“ saftig, süß oder vollmundig meint. Oder auch „mürbe“ oder gar „benebelt“. Halten wir es mit der "Melange": Die „Mischung“ macht’s. Und sie erweist sich als blendend.


O-Ton Kulturmagazin vom 16. Juni 2018
Lieber schlecht sein

NIMM MICH HIN, DEIN WILL! (Mellow Melange)
Besuch am 15. Juni 2018 (Einmaliges Gastspiel)
Shakespeare-Festival Neuss, Globe- Theater

Gerade eine Woche ist es her, dass Petra-Janina Schultz als Herzogin von Cambridge in dem Stück King Charles III, mit dem das Shakespeare-Festival eröffnete, das Publikum begeisterte. Jetzt ist die Schauspielerin aus dem Ensemble der Bremen Shakespeare Company kaum wiederzuerkennen. Nicht mehr in Blankversen gefangen, spielt sie locker auf und eröffnet einen Konzertabend, den man so noch nicht 
erlebt hat. Ihre These lautet, Deutschland habe drei wichtige Dichter: Goethe, Schiller und Shakespeare. Und damit ist das Eis gebrochen.
Schultz erklärt dem Publikum auch gleich, warum Gymnasiallehrer seit Generationen so scharf auf die Sonette von William Shakespeare sind. Es gibt kaum Saftigeres als diese Form der Poesie, verkleidet in gleichmäßiger Metrik. Da werden gleich zwei Geschlechter angebetet, Selbstzweifel in der Liebe aufgespießt und der Ironie keine Grenzen gesetzt. 154 Sonette hat Shakespeare ins rechte Maß gesetzt,
21 davon hat die Band Mellow Melange für ihr Programm ausgewählt, das bereits auf CD veröffentlicht ist. Das Album hat prompt einen Preis eingeheimst. 
Aber im Neusser Globe-Theater wird nicht einfach das Programm heruntergespult. Vielmehr erlebt das Publikum, was es beispielsweise in Opernhäusern vergeblich sucht. Mellow Melange hat fröhlich drauflos komponiert und die Sonette in musikalische Höhepunkte übersetzt. Schultz wiederum übersetzt die Texte ins Deutsche und lässt das Publikum so an den Einfällen Shakespeares teilhaben. Bunt wird es, dramatisch, lebhaft, abwechslungsreich. Die Schauspielerin wirft der Band die Bälle zu.
Und Mellow Melange nimmt sie dankbar auf, antwortet mit einem ganzen Instrumentenpark. An vorderster Front steht Sonja Firker. Die Sängerin und Violinistin, die auch gleich noch Blockflöte und Autoharp spielt, singt die Sonette in wunderbaren Farben. Hier klingt nicht eins wie das andere, aber jedes schöner als das zurückliegende. Michael Berger findet am Flügel Töne bis hin zum Griff in die Saiten. Matthias Schinkopf unterstützt ihn an einer unglaublichen Vielzahl von Blasinstrumenten. Vom Tenor- und Altsaxofon über verschiedene Flöten, dann aber auch im Percussion-Bereich lässt sich Schinkopf auf das Spiel ein. David Jehn ist am Kontrabass, dem Hapi, der Mandoline, der Gitarre und selbstverständlich auch an der Blockflöte zu Hause. Letzteres übrigens ein Instrument, das die Band erstmalig in diesem Programm einsetzt. Am eindrucksvollsten ist vielleicht Ingo Höricht, der vollständig ohne Notenblätter auskommt, aber virtuos Gitarre, Bratsche und Geige beherrscht. Ganz nebenbei ist er auch der Hauptkomponist der Gruppe.
Bei einer solchen Melange kommt ein fabelhafter Klang heraus, der sich zwischen Jazz, Klassik, Pop, Soul und Folk einordnet. Hier gibt es keine Genre-Grenzen, so genannte E- und U-Musik verwischt vollkommen zugunsten des Themas. Während Schultz die Texte auf Deutsch voller Spannung und Dramatik deklamiert, setzt Firker hochmelodiöse englische Texte dagegen. Und es gelingt den Musikern, die Luft in flirrende Erotik zu versetzen.
Gymnasiallehrer sind eben klüger als andere Menschen und haben so längst die Deftigkeit Shakespearscher Texte erkannt. „Lieber schlecht sein, als bloß für schlecht zu gelten. Wenn man sich schon, weil ich’s nicht bin, so nennt, und uns die Lust verdirbt, weil and’re schelten, was unser Fühln doch nur als gut erkennt“, na dann sind doch wohl alle Grenzen geöffnet. Wenn das Festival einen Pulsschlag hat, ist an diesem Abend der Grad erreicht, an dem Herzkranke vorsichtig werden sollten, weil er in bedenkliche Höhen getrieben wird. Eine A-cappella-Zugabe rundet einen vollends gelungenen Abend ab.
Das Publikum im endlich vollbesetzten Globe-Theater weiß gar nicht, wohin mit seiner Begeisterung. Zwischenapplause sind dieser Begeisterung geschuldet, ob sie nun passen oder nicht. Und dass am Ende die Bohlen von den Fußtritten dröhnen, ist auch keine Überraschung mehr.
Da fühlt sich Schultz am Ende bemüßigt, sich noch einmal bei der Organisation des Festivals explizit zu bedanken. Eine schöne Geste, die dem Geist des Festivals entspricht.

Michael S. Zerban

WAZ vom 28 Mai 2018 über unseren Auftritt im Stadttheater Wolfsburg am 26. Mai 2018
Riesen-Beifall für Sonette
INNENSTADT. Einen sehr ungewöhnlichen und künstlerisch äußerst hochwertigen Abend gestalteten die Musikgruppe „Mellow Melange“ und Schauspielerin Petra Janina Schultz am Samstagabend gemeinsam auf der Hinterbühne des Scharoun Theaters. Unter dem Titel „Nimm mich hin, Dein Will“ trugen sie Sonette des
englischen Dichterfürsten William Shakespeare (1564 – 1616) vor. Das Publikum lauschte begeistert und feierte am Ende die Künstler mit verdient großem Applaus.
Insgesamt 154 Sonette hat Shakespeare geschrieben, die ersten 126 offensichtlich an einen Mann und weitere an eine unerreichbare Liebe. „Shakespeare ist so voller Wucht“, erklärte Petra Janina Schultz zu Beginn der Aufführung, die diese Behauptung dann auch unter Beweis stellte. Die Kompositionen von David Jehn und Ingo Höricht verlangten der fünfköpfigen Band und der Schauspielerin einiges ab. Jehn (Kontrabass,
Gesang, Gitarre, Mandoline, Hapi, Blockflöte), Höricht (Geige, Bratsche, Gitarre, Gesang) und ihre Mitstreiter Sonja Firker (Gesang, Violine, Autoharp, Blockflöte), Matthias Schinkopf (Querflöte, Blockflöte, Saxophon, Gesang, Percussion) und Michael Berger (Klavier und Gesang) zeigte großes Können an verschiedensten
Instrumenten in verschiedensten Musikrichtungen.
Da die Sonette alle das exakt gleiche Reimschema hatten, lag die Kunst in der trotzdem abwechslungsreichen
Vertonung der Inhalte, die meistens im originalen Englisch und manchmal in deutscher Übersetzung
vorgetragen wurden. Ob Barock, Jazz, Weltmusik, Rezitation oder anderer stilistischer Umsetzung:
„Mellow Melange“ und Schultz trugen alles auf großartige Weise vor. rst


Beate Ney-Janßen über unseren Auftritt am 29.10.2016 in der Romantik Bad Rehburg

Shakespeare – in vielen Facetten Grandioser musikalisch-literarischer Abend

„Mellow Melange“ hat es gepackt und deswegen haben sich die fünf Musiker darüber hergemacht, die Sonette zu vertonen. Angesichts der Bandbreite, derer sich das Quintett bei sämtlichen Auftritten bedient, bestehen auch diese Vertonungen nun aus wesentlich mehr als nur einer Musikrichtung und bescherten den Zuhörern einen spannungsreichen Abend. Da machte es absolut nichts aus, dass der Gesang von Sonja Firker im Original-Text – also reichlich altertümlichem Englisch – vorgetragen wurde. Shakespeare, der Schmachtende, Shakespeare, der Schelm, Shakespeare, der Leidende und alle anderen Facetten seiner Dichtkunst haben auch jene heraushören können, die mit der Übersetzung dieser Sprache überfordert waren.
Auf das, was er im Wortlaut hinterlassen hat, musste dennoch keiner vollkommen verzichten, denn für die Rezitation dessen stand schließlich die versierte Shakespeare-Darstellerin zur Verfügung. Das machte sie mit höchstem Vergnügen und sichtlich auch zum Vergnügen ihres Publikums – ob nun schwärmerisch oder frech, zärtlich oder neckisch, im Dialog mit der Sängerin, selbst rappend oder im vergnügten Tanz, bei dem sie dem Publikum gerne auch einmal ihre Kehrseite präsentierte.
So kann ein grandioser musikalisch-literarischer Abend aussehen – darin waren sich die Gäste einig.\"





 
 
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Oktober 2023

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