"Eine Frau mit Nieten-Lederarmband und Trainingsjacke überm schulterfreien Abendkleid ist nicht zwangsläufig eine Punkerin, und eine Geige kann man auch wie eine Gitarre spielen - Einsichten, die am Freitag die Besucher der Alten Färberei gewinnen konnten. Wichtiger aber: Mischt man Kammermusik und Pop, Jazz und Soul, dazu noch eine Prise Chanson, ergibt das mitunter keinen übelriechenden Brei, sondern eine höchst hörenswerte, eine "reife Mischung" also, und das ist auch der programmatische Name des Trios. Wer noch Zweifel am Geschmack der Mischung hatte, den belehrte Sonja Firker mit ihrem Gesang (und Violinspiel) rasch eines besseren. Stimmlich darf man dieser Frau alles zutrauen. Als Komponist ist Ingo Höricht quasi auch der rote Faden, der alles zusammenhält. Ein ausgezeichneter Geiger ist er obendrein. Dritter im Bunde und nicht weniger virtuos: Michael Berger am Klavier. Wer den Mann mit dem Zopf, der an eine Gestalt aus Fassbinder-Filmen erinnert, nur zwei Minuten beobachtet, der weiß, wie ein Meister mit den schwarzen und weißen Tasten umzugehen vermag. Es war ein ungewöhnlicher, aber ein sehr wohlschmeckender Abend."
(Nord-West Zeitung)
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